Futterblog

Weil Futter nicht immer gleich Futter ist!

Kotwasser - eine never-ending-story?

Fast jeder Pferdebesitzer hat es schon mal erlebt: Das Pferd hat Kotwasser. Dabei kann man sich doch deutlich schöneres vorstellen als vollge-s****** Pferdebeine. Doch woher kommt Kotwasser eigentlich und was kann ich dagegen tun?

Was ist Kotwasser?

 

Kotwasser ist ein recht häufig auftretendes Problem, welches jedoch wissenschaftlich noch wenig erforscht ist. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei Kotwasser um eine Störung der Darmflora. Im Normalfall wird freies Wasser im Laufe des Verdauungsprozesses vom Pferd gebunden bzw. im Dickdarm absorbiert. Bei Kotwasser ist diese Wasserbindung gestört und das Pferd muss das freie Wasser anderweitig loswerden.

 

Wichtig ist es, zwischen Kotwasser und Durchfall zu unterscheiden: Im Gegensatz zum Durchfall, bei dem der Kot sehr weich wird ("Kuhfladen"), scheidet das Pferd normal geformte Pferdeäpfel und vor oder danach zusätzlich Kotwasser aus. Das Pferd zeigt dabei meist ein völlig unverändertes Normalverhalten und wirkt nicht krank oder matt.

 

Man unterscheidet zudem zwischen akutem (situativ auftretendem) und chronischem - also dauerhaftem - Kotwasser.

 

Merke dir außerdem, dass Kotwasser an sich keine Erkrankung, sondern ein Symptom ist. Es gilt, die Ursache zu erkennen und abzustellen, um dauerhaft eine Besserung erreichen zu können.

 

Woher kommt Kotwasser?

 

Wie bereits erwähnt steht die Forschung noch relativ am Anfang. Es wird jedoch angenommen, dass sowohl Stress als auch fehlerhafte Fütterung einen erheblichen Einfluss haben können. Auch scheinen einzelne Rassen (wie zB Warmblüter) ein erhöhtes Risiko zu haben als andere. Weitere mögliche Faktoren findest du in der folgenden Aufstellung.

Mögliche Auslöser für Kotwasser:

  • Stress (Haltungs-, Trainings-, oder fütterungsbedingt)
  • mangelnde Futterqualität
  • erhöhte Sandaufnahme
  • Nährstoffmangel oder - überschuss
  • Zahnprobleme
  • Magenprobleme oder -geschwüre
  • Magen- und Darmreizungen
  • Medikamentengabe
  • Parasitenbefall
  • Wetterwechsel
  • Futterumstellungen (insbesondere Wechsel von Weide zu Heufütterung und andersherum)
  • Allergien
  • Unzureichende Bewegung
  • Herz-/Kreislauf-Störungen

Was kann ich dagegen tun?

 

Der Futtermarkt ist voll von Zusatzfuttern zur Behebung von Kotwasser. Hinzu kommen diverse Websites mit zig - teils sehr widersprüchlichen - Fütterungshinweisen und Produkttipps. Einen wirklich wissenschaftlichen Hintergrund sowie entsprechende Studien zur tatsächlichen Wirksamkeit liegen jedoch nicht vor.

 

Natürlich kann man bei Kotwasser-geplagten Pferden fütterungsseitig unterstützen - je nach Ursache muss man das sogar. Jedoch auf gut Glück ein Pülverchen nach dem anderen ins Pferd zu stopfen bringt oftmals nur für begrenzte Zeit Linderung und hinterlässt zusätzlich zum Loch im Geldbeutel auch noch einen frustrierten Pferdebesitzer. Stattdessen muss systematisch vorgegangen und Zusätze gezielt ausgewählt und eingesetzt werden.

 

Für uns hat die Beratung Kotwasser-geplagter Pferde somit immer zwei parallel laufende Handlungsfelder: Zu einen kann man die Symptome durch Zugabe gezielter Zusätze lindern, zum anderen darf aber auch Thema Ursachenforschung nicht vernachlässig werden. 

 

 

Wie gehe ich vor?

 

"Ursachenforschung" klingt erstmal einfach - ist es aber leider nicht. Gerade bei Kotwasser handelt es sich um ein Symptom, welches oftmals multifaktoriell ist - also mehrere Ursachen und mehrere Lösungsansätze haben kann. 

 

Es macht Sinn, mit einem Check der Grundbedürfnisse zu beginnen:

  • Wie ist die Qualität des Grundfutters? 
  • Hat mein Pferd ausreichend Rohfaser zur Verfügung?
  • Wieviel Kraft- und Zusatzfutter bekommt mein Pferd? Passt dies zum Bedarf?
  • Wie sind die Haltungs- und Trainingsbedingungen?
  • Wo sind Stressfaktoren im Tagesablauf meines Pferdes?
  • Wie ist der Entwurmungs- und Zahnstatus?

Lassen sich hier keine Ansatzpunkte finden, so gilt es tiefer ins Detail zu gehen:

  • Wann zeigt mein Pferd Kotwasser?
  • Was hat sich zu diesem Zeitpunkt verändert?
  • Wann hört es wieder auf?

Bei unklaren Fällen ist es sinnvoll, die Tage und die Umstände zu notieren (Wetter, Fütterung, veränderte Faktoren zB in der Herde, im Training etc.). Mit der Zeit lässt sich so meist ein Muster erkennen und somit auf die Ursache(n) schließen.

 

Ergänzend kann eine Raufutter- und ggf. auch eine Kotanalyse sinnvoll sein. Gerade bei chronischem Kotwasser sind diese meist unumgänglich, um dem Problem auf die Spur zu kommen.

 

Du hast ein vom Kotwasser geplagtes Pferd? Wir helfen dir gerne bei der Ursachenfindung und erarbeiten mit dir gemeinsam ein Konzept um das ungeliebte Problem dauerhaft los zu werden!

 

 

Body Check per Body Condition Scoring 

Wer kennt es nicht: Wir stehen zweifelnd vor unserem vierbeinigen Freund und fragen uns: "Hast du zugenommen?" Doch wie kontrolliere ich überhaupt, ob mein Pferd sich noch im Normalbereich befindet oder schon die Grenze zu "zu dick" überschritten hat? Heute möchte ich dir eine Lösung vorstellen, anhand deren man mit etwas Übung schnell und einfach körperliche Veränderungen erkennen und richtig einordnen kann: Das Body Condition Scoring. Natürlich funktioniert die Methodik genauso auch für zu dünne Kandidaten ;-)

Das Body Condition Scoring beschreibt das Verhältnis von fettfreier Körpermasse zu Fettmasse eines Pferdes. Oder einfacher erklärt: Es bewertet die sicht- und fühlbaren Fettdepots im Körper deines Pferdes. 

Es gibt dazu verschiedene Ansätze. Ich nutze die Bewertung nach Schramme, denn diese zeigt eine genauere Differenzierung zwischen Muskelmasse und Fett (z.B. am Hals oder Kruppe) und lässt sich an den meisten Rassen gut anwenden.

Die Beurteilung erfolgt dabei anhand eines Punktesystems an sechs verschiedenen Körperregionen: 

- Hals 
- Schulter 
- Rücken 
- Brust 
- Hüfte 
- Schweifansatz. 

Jede Region wird einzeln anhand einer Bewertungsmatrix auf einer Skala von 1 (sehr dünn) bis 9 (sehr dick) bewertet. Der Mittelwert dieser sechs Einzelbewertungen ergibt am Ende den Body Condition Score deines Pferdes. 

 

Wie geht das?

 

Stell dein Pferd an einem ruhigen Ort auf und betrachte nacheinander die verschiedenen Körperregionen anhand der Bewertungsmatrix, die du im Anhang findest.

 

Während an der Schulter wegen der dünnen Haut recht leicht zwischen Muskulatur und Fettgewebe unterschieden werden kann, wird am Hals schon etwas schwieriger: Hier kannst du zur Bestimmung des BCS das Kammfett mithilfe eines Messschiebers oder Lineals ermitteln. 

 

Etwas knifflig gestaltet sich die Unterscheidung zwischen Muskulatur und Fettgewebe im Bereich des Rückens und der Hüfte. Weil hier die Haut dick und straff ist, wird hier vordergründig bewertet, wie stark sich die Wirbelsäule und das Becken abzeichnen. 

 

An der Brust werden Konsistenz und Dicke des Gewebes über den Rippen beurteilt. Dabei gilt: Je mehr Fett sich in diesem Bereich angesammelt hat, desto weicher ist das Gewebe über den Rippen. Versinken die Finger beim Abtasten dieser Stelle tief im Pferd, kann man von einem BCS von mindestens 8 ausgehen. 

Den letzten Bereich der Messung bildet das Gewebe um die ersten vier Schwanzwirbel. Hier hat das Pferd von Natur aus wenig Muskulatur, je nach Ernährungszustand aber reichlich Fettgewebe.

 

Am Ende addierst du alle Einzelbewertungen und bildest den Durchschnitt.

 

Was sagt mir die Bewertung?

 

BCS <4: Dein Pferd ist untergewichtig. Der Körper hat nicht genug Energie, um Muskelmasse aufzubauen.

 

BCS 5-6: Dein Pferd ist im Idealbereich und besonders leistungsfähig

 

BCS >7: Dein Pferd ist übergewichtig. Es ist kein offensichtlicher Muskelaufbau mehr möglich. Je höher die Bewertung, desto höher ist die gesundheitliche Belastung durch das Körperfett.

 

Sowohl bei unter- als auch übergewichtigen Pferden solltest Du dringend Maßnahmen ergreifen um wieder in einen gesunden Bereich zu gelangen. Gerne bin ich dir hierbei behilflich!

Praxistipp - Wie erkenne ich gutes Heu?

Egal ob Einsteller, Selbstversorger, Stallbetreiber oder Reitbeteiligung: Jeder Pferdemensch sollte gutes von schlechtem Heu unterscheiden können. Doch woran erkenne ich Qualitätsunterschiede? Hier eine kleine Hilfestellung für all diejenigen, denen das noch schwer fällt:

Feuchtegehalt: 

 

Gutes, abgelagertes Heu sollte eine Restfeuchte von unter 13% aufweisen. Mehr als 15% Feuchtigkeitsgehalt sind gefährlich, da bei feuchtem Heu die mikrobielle Kontamination und damit auch die Gefahr von Verderbnis-Prozessen und Schimmelbildung steigt. Ein entsprechendes Messgerät sollte zur Grundausstattung jedes Stalles gehören.

 

Griff:

 

Fühlt sich das Heu trocken oder klamm an? Wie ist die Struktur und Halmlänge? Kann ich sowohl Blattanteile als auch Stengel erkennen? Dies unterscheidet sich natürlich je nach Schnittzeitpunkt,

wichtig ist jedoch eine ausreichend grobe Struktur mit einer Halmlänge von mindestens (!) 5-7 cm - im Idealfall gerne mehr. 

 

Geruch:

 

Steck deine Nase doch mal tief ins Heu und atme ein. Kitzelt es in der Nase oder nicht? Riecht es angenehm frisch bis aromatisch oder eher muffig, staubig oder gar modrig? 

 

Farbe

 

Heu darf eine hellgrüne bis dunkelgrüne Farbe aufweisen. Die äußeren Schichten eines Ballen können aufgrund der Lagerung etwas angelaufen und daher blasser sein als der Mittelteil. Bei spätem Schnitt darf der Farbton auch mal ins sandfarbene gehen. Auf keinen Fall jedoch sollte dein Heu schwarz, weiß, grau oder bläulich sein - auch nicht an einzelnen Stellen - denn dies ist ein deutlicher Hinweis auf Schimmelbefall!

 

Verunreinigung:

 

Schüttle eine Hand voll Heu auf einer sauberen Fläche aus: Findest du größere Mengen Sand, Staub, Erde, Fremdkörper wie Steine oder Äste? Giftpflanzen, die nach Konservierung ihre Giftigkeit behalten wie Kreuzkraut oder Herbstzeitlose haben selbstverständlich ebenfalls nichts im Heu verloren!

 

Laboruntersuchung:

 

Bist du Dir unsicher ob dein Heu zur Fütterung geeignet ist, kann eine Untersuchung Klarheit bieten. Hierbei wird die Keimbelastung, aber zB auch der Nachweis von Giftpflanzen geprüft. Unsere Empfehlung: eigenes Heu mindestens 1x pro Jahr, bei Zukauf entsprechend den Lieferungen und zusätzlich natürlich bei Auffälligkeiten testen lassen. Gerne sind wir Dir hierbei auch behilflich!

 

Du möchtest alles Infos auf einen Blick? Wir haben dir eine "Heu-Checkliste" erstellt, die du dir downloaden und für deine Untersuchung im Stall nutzen kannst. Diese findest du hier:

 

Gewichtsermittlung - Was tun ohne Waage?

Egal ob Wurmkur, Medikamentengabe, Sedation oder Rationskalkulation: Das Gewicht seines Pferdes zu kennen hat immer Vorteile. Auch bei Pferden, die ab- oder zunehmen sollen, ist eine regelmäßige Gewichtskontrolle wichtig, um über den Erfolg der Gewichtsentwicklung urteilen zu können. Doch was tun, wenn keine Waage zur Hand ist? 

In diesem Artikel stelle ich dir einige Methoden vor, die du nutzen kannst um das Gewicht deines Pferdes zu bestimmen ohne es zu wiegen.

Du erfährst, welche Methoden es gibt sein Pferd auszumessen, was du dabei beachten solltest und welche Rechnungsvariante mein Favorit ist.

 

Für die Messungen benötigst du nur wenige Dinge:

  • ein ausreichend langes Maßband
  • einen Platz mit ebenem Boden zum Aufstellen deines Pferdes
  • Zettel und Stift oder alternativ dein Smartphone
  • einen Helfer
  • einen Taschenrechner

Viel Spaß beim Ausprobieren! 

 

 

Kraftfutter - Hilfe bei der Futterauswahl

Reines Getreide oder doch lieber Mischungen in Form von Müsli oder Pellets? Und wenn ja, mit oder ohne Hafer, oder doch gleich getreidefrei? Mit oder ohne Melasse und Co.? Stärke- und/oder zuckerreduziert? Und was ist mit Zusätzen wie Kräutern und Co.?

Beim Ausflug in den Futterhandel kann einem leicht schwindelig werden. Sack an Sack mit großartigen bunten Werbebildchen und Texten, die einem quasi alles versprechen: gesunde Hufe, glänzendes Fell, schneller Muskelaufbau – und das alles nur durch ein neues Futter. Hach wenn es doch so einfach wäre. Aber wie finde ich denn eigentlich DAS Futter für mein Pferd? 

 

Hierzu möchte ich bei den Grundlagen anfangen: Die Basis JEDER Fütterung muss immer das Raufutter darstellen. Hierbei sind sowohl die Mindestmengen als auch Qualität und die Art wie gefüttert wird ausschlaggebend für ein gesundes und damit auch zufriedenes Pferd. 

 

Darüber hinaus kann Kraft- oder Krippenfutter ergänzt werden. Manche Pferde – insbesondere sehr leichtfuttrige Pferde oder auch Robustrassen - brauchen neben Raufutter kein gesondertes Kraftfutter. Hier reicht ein ordentliches Mineralfutter zum Ausgleich etwaiger Mängel völlig aus. Bei schwerfuttrigeren Pferden, Pferden die in Arbeit stehen oder auch Pferden im Zuchteinsatz ist eine Zufütterung hingegen oft nicht zu umgehen. 

 

Doch zu welchem Futtersack sollte ich nun greifen?

 

Um diese Frage zu beantworten, ist es unumgänglich sich zuerst mit den verschiedenen Futterkomponenten, deren Eigenschaften, den Vor- und Nachteilen von Einzel- und Mischfuttern, und nicht zuletzt auch mit den Bedürfnissen des eigenen Pferdes zu beschäftigen. Nur wer weiß, was sein Pferd wirklich braucht und welche Komponenten lieber nicht im Trog landen sollten, der kann anschließend mithilfe der Deklarationen eine Auswahl treffen.

Was ist denn eine Deklaration?

 

Die Deklaration, die sich auf jedem Mischfutter befinden muss, beinhaltet insbesondere wichtige Angaben über die eingesetzten Futterkomponenten (Zusammensetzung), die Inhalts- und die Zusatzstoffe sowie gegebenfalls Aussagen zum Energiegehalt, Stärke- oder Zuckeranteil sowie weitere freiwillige Angaben des Herstellers.

 

Sie ist also quasi der "Steckbrief" des Futtermittels und damit deutlich aussagekräftiger als Bildchen und Werbetexte. Nur wer diese Angaben versteht und interpretieren kann, ist auch in der Lage Futtermittel auszuwählen, die tatsächlich zum Pferd passen. 

 

Da mein Artikel diesmal etwas länger geworden ist als gedacht, findest du ihn unter folgendem Link. 

 

Viel Spaß beim Lesen!

Brauchen Westernpferde spezielles Futter?

Rassespezifische Fütterung ja oder nein? Was unterscheidet das Westernpferd denn eigentlich vom „normalen“ (Sport-)pferd und was das „Westernfutter“ von anderen Futtermitteln? Und wie wirkt sich dieses Spezialfutter – so es denn nötig ist - in Hinblick auf die Futterkosten aus?

Betrachten wir "das Westernpferd" - oder in Rassen gesprochen in diesem Fall das Quarter- oder das Paint-Horse - so sehen wir ein mittelgroßes Pferd mit überdurchschnittlicher Bemuskelung, harten Hufen und einem flachen, bequemen Gangwerk. Über die Jahre wurden jedoch verstärkt Westernpferde für sehr spezifische, den Westerndisziplinen entsprechenden Einsatzzwecke gezüchtet, wodurch sich das Exterieur veränderte und verschiedene „Untertypen“ innerhalb der Rassen entstanden wie beispielsweise das Reining-, Cowhorse-, Pleasure- oder Hunter-Pferd. 

 

Durch diese Spezialisierung der Zuchtlinien und der damit verbundenen Vielzahl verschiedenster Pferdetypen wird klar, dass sich diese auch in ihrer Fütterung deutlich unterscheiden müssen. Insbesondere durch die Einkreuzung des englischen Vollbluts - zB im Bereich der Hunterpferde - entstanden sehr großrahmige, blütige Pferdetypen die mit ihrem Stockmaß bis 1,70m kaum noch an das "Ursprungs-Ranchpferd" erinnern. Einhergehend mit einem höheren Blutanteil, verschiedenster Ausprägungen an Muskelmasse und Fundament sowie weiteren Zuchtmerkmalen verändern sich auch die Bedarfe der Pferde in Hinblick auf Energie, Eiweiß und Co. Spätestens hier wird deutlich, dass es wohl nicht möglich sein wird, sämtliche Ansprüche aller Westernpferde in beispielsweise einer Sorte Müsli zu vereinen.

 

Worauf nun also achten?

 

Westernpferde sind - bedingt durch ihre Entstehungsgeschichte - größtenteils eher leichtfuttrige Pferde. Eine Überversorgung kann somit schnell zu einer ungewollten - und auf Dauer ungesunden -Gewichts-zunahme führen. 

 

Wie bei allen Pferden gilt auch hier, dass der Grundbedarf immer über qualitativ hochwertiges Raufutter gedeckt werden sollte. Darüber hinausgehend gilt für Pferde, die im Training stehen, dass eine ausreichende Versorgung der Muskulatur mit hochwertigem Eiweiß in Form von essentiellen Aminosäuren, aber auch eine ausreichende Abdeckung von Vitamin B12, Vitamin E und Selen zu beachten ist. Damit unterscheiden sie sich insofern von Sportpferden anderer Rassen, als dass der Bedarf im Vergleich zum "Durchschnitts-Warmblut" durchaus leicht erhöht sein kann. Dies ist allerdings sehr individuell zu betrachten und kommt auf die Ausprägungsmerkmale des einzelnen Pferdes an.

 

Ist Westernfutter "anders"?

 

Werfen wir einen Blick auf die Deklarationen: Vergleicht man ein "0815" Sportpferdemüsli mit einem als Westernpferde-Müsli so lassen sich kaum Unterschiede erkennen. Auch in der Rationsberechnung schneiden beide Sorten vergleichbar ab. 

 

Auffällig ist, dass sich keinerlei Westernfutter mit Hafer als Getreidekomponente finden lässt. Dies ergibt insofern keinen Sinn, als dass bisher eine Hafer-Unverträglichkeit weder bei Western- noch bei anderen Rassen wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Dieser Trend ist allerdings auch kein westenspezifischer, sondern in allen Sparten zu beobachten. Da Hafer (leider) nach wie vor einen "schlechten" Ruf besitzt und der Kunde lieber auf haferfreie Futtermittel zurückgreifen möchte orientieren sich die Hersteller verständlicherweise am Kundenwunsch.

 

Mit Blick auf die Zusammenstellung der Futtermittel lässt sich für mich nicht erklären, weshalb es nötig sein sollte Pferde, die einer Westernrasse angehören, ausschließlich mit hierfür deklariertem Futter zu versorgen. Vielmehr bietet sich für den Pferdebesitzer eine deutlich größere Auswahlmöglichkeit am Markt, wenn man sich nicht auf spezifisches Westernfutter festlegt, sondern stattdessen die Futtermittel nach den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Pferdes auswählt. Ob die Abdeckung der benötigten Nähr- und Mineralstoffe nun also in Form eines spezialisierten Western-Müslis oder eines "Standardprodukts" ggf. durch Ergänzung eines passenden Mineralfutters geschieht ist tatsächlich jedem Pferdebesitzer selbst überlassen und macht für das Pferd keinen Unterschied. 

 

 

 

Auch preislich liegen die Müslisorten eng beinander und zeigen somit keine gravierenden Unterschiede für den Geldbeutel. 

 

Wer eine preisgünstige Alternative sucht, der sollte im übrigen gerne auf den altbewährten Hafer ausweichen. In Ergänzung mit einem passenden Mineralfutter ist das Pferd ideal versorgt - auch ohne Spezialfutter.

 

Sonderfall PSSM

 

Ein Thema an welchem man in Bezug auf Westernpferdefütterung leider nicht mehr vorbeikommt ist PSSM. Untersuchungen zeigen, dass ca. 15% -20% der Westernpferde Trägertiere für PSSM1 sind. Auch wenn die Forschung hierzu noch am Anfang steht wird auch PSSM2 immer präsenter. 

 

Die meisten von PSSM betroffenen Tiere profitieren von einer angepassten Fütterungsweise mit hohem Protein- und Fettanteil und der Gabe hochwertiger Aminosäuren. Des Weiteren wird dazu geraten, Pferde mit PSSM grundsätzlich kohlenhydratarm und damit getreidefrei zu ernähren (Grundsatz „High fibre, low grain, high fat“). 

 

Dies wird in den einschlägigen Westernfuttermitteln bisher jedoch nicht berücksichtigt, weshalb man sich als Besitzer eines betroffenen Pferdes hier ebenfalls spartenübergreifend orientieren muss.

 

Zur Fütterung bei PSSM wird es allerdings noch einen gesonderten Artikel geben.

 

Dies ist nur eine Kurzzusammenfassung meiner ausführlichen Arbeit zum Thema Westernpferdefütterung. Wer sich für die Details interessiert, dem stelle ich gerne die ausführliche Variante zur Verfügung.

Bünger Frederic (1999): Histomorphometrische Befunde am M. gluteus medius von Pferden ausgewählter deutscher

Warmblutrassen - Selektionskriterium für die sportliche Veranlagung?

Coenen, Manfred, Vervuert, Ingrid (2020): Pferdefütterung

Dr. Cox, Melissa / Hoffmann, Helen (2019): PSSM2 – erblich bedingte Muskelerkrankungen, in: Equimondi PROfessional Pferd 2.2019

Etalon Diagnostics (2021): An Exploration of Hunter Under Saddle Horses vs Reining Horses: Genetic Deep Dive

Generatio - Center for Animal Genetics: PSSM2 - erblich bedingte Muskelerkrankungen bei Pferden fast aller Rassen

Gunreben B. (2014): Erbkrankheiten beim Quarter Horse, in: Pferdespiegel 2014:2, S. 84

Schumann U., van den Hoven R. (2014): Polysaccharid-Speicher-Myopathie – eine Übersicht, in: Pferdeheilkunde 30 (2014)

Tiermedizin-Portal: Futterallergie beim Pferd 

Quellen

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